Hypnose ist ein sehr altes Therapieverfahren, welches bereits im alten Ägypten und Griechenland angewendet wurde. Der Begriff Hypnose leitet sich vom griechischen Wort „hypnos“ ab (dem griechischen Gott des Schlafes).
Voraussetzung damit eine Hypnose überhaupt durchgeführt werden kann, ist der freie Wille des Patienten sich auf die Hypnose aktiv einzulassen. Der Hypnotiseur leitet den Patienten z.B. mit Hilfe seiner Sprache („verbale Suggestionen“) oder durch ein Pendel („bestimmter Reiz“) in den Zustand der Trance. Die hypnotische Beziehung die beide Teilnehmer dabei aufbauen wird Rapport genannt. Während des Rapports ist der Patient für die Suggestionen des Hypnotiseurs empfänglich („gesteigerte Suggestibilität“).
Ziel der Hypnose ist es, den Patienten in Trance zu versetzen und so Zugang zum Unterbewusstsein zu erhalten. Im Zustand der Trance werden die Probleme des Patienten gemeinsam bearbeitet, um Veränderungsprozesse und Heilungsprozesse anzustoßen.
Die „Minderung des Realitätsbezugs“, die während des Trancezustandes auftritt beschreibt einen Zustand in denen der Patient geneigt ist, die Suggestionen des Hypnotiseurs als wahr anzunehmen. Dies wird therapeutisch genutzt. Einem Patienten der sich das Rauchen mit Hypnose abgewöhnen möchte, wird z.B. der Zustand des endlich rauchfrei zu sein suggeriert. Der Patient kann somit schon einmal erfahren, wie es sich anfühlt ohne Zigaretten zu rauchen zu leben. Mit Hilfe solcher Suggestionen wird der Patient über das Unterbewusstsein unterstützt, das Ziel des Nichtrauchens zu erreichen. Das Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, ob das was sich der Patient mit Hilfe von Suggestionen vorstellt eine Erinnerung, etwas Fiktives oder etwas Zukünftiges ist. Für das Unterbewusstsein ist es real. Diese Tatsache macht Hypnose so wirksam. Ein weiteres Beispiel ist die Suggestion von Schmerzfreiheit bei einem Patienten mit chronischen Schmerzen. Der Geist ist in der Lage den Körper zu beeinflussen und so Schmerzen zu lindern oder auszuschalten. Der Schmerzmittelbedarf kann gesenkt werden.
Der Zustand der Trance tritt nicht nur während der Hypnose auf, sondern ganz natürlich in Alltagssituationen, die jeder von uns kennt. Denken Sie z.B. mal an eine Autofahrt nach der Sie hinterher nicht mehr wussten wie Sie von A nach B gekommen sind. Sie waren im Zustand einer Trance und haben sich gedanklich mit etwas ganz anderem beschäftigt, vielleicht die Lösung für ein Problem gefunden. Auch bei stupiden Hausarbeiten wie bügeln oder putzen kommt es zu ähnlichen Erfahrungen. Oder vielleicht kennen Sie das auch: Sie lesen ein Buch oder sehen einen Film und sind so vertieft in die Handlung, dass Sie alles andere um Sie herum wie z.B. das Klingeln des Telefons einfach nicht mehr wahrnehmen. Im Zustand der Trance sind Sie auf eine bestimmte Sache intensiv fokussiert und blenden alles andere dabei völlig aus.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien aus neuerer Zeit konnten die Wirksamkeit der Hypnose in den verschiedensten Anwendungsgebieten bestätigen.
Was Hypnose nicht ist und warum Sie keine Angst haben müssen
Auch heute noch gibt es viele Unklarheiten, Unsicherheiten und Vorurteile in Bezug auf Hypnose.
Viele glauben dem Willen des Hypnotiseurs unterworfen zu werden. Dem ist nicht so. Der Patient behält während der Hypnose die Kontrolle über das Geschehen, seine Wert-und Moralvorstellungen gelten auch unter Hypnose weiter.
Viele glauben, dass Sie unter Hypnose gezwungen werden könnten die Wahrheit zu sagen oder Geheimnisse zu verraten. Tatsache ist, dass Hypnose zur Wahrheitsfindung nur bedingt geeignet ist. Das menschliche Bewusstsein kann nicht unterscheiden ob es sich bei einer Erinnerung um eine tatsächliche Erinnerung handelt oder um eine Neubewertung dieser Erinnerung.
Viele glauben, dass Hypnose mit Schlaf gleichzusetzen ist. Dem ist nicht so. Hypnose ist ein Bewusstseinszustand zwischen Wach-und Schlafzustand. Der Körper ist während einer Hypnose entspannt. Der Geist ist aufnahmebereit und der Zugang zum Unterbewusstsein wird erleichtert.
Viele glauben, dass Hypnose ein passiver Zustand ist und Sie sich vom Hypnotiseur „berieseln“ lassen müssen und die Probleme sind verschwunden. Dem ist nicht so. Hypnose ist ein aktiver Prozess der die Mitarbeit des Patienten und die Bereitschaft für Veränderungen voraussetzen. Nur so ist Heilung und nachhaltige Veränderung möglich.
Viele glauben Hypnose ist ein Entspannungszustand. Dem ist nicht so. Hypnose ist auch in sehr angespannten und dramatischen Situationen möglich z.B. nach einem Unfall. Hypnose bewirkt Entspannung. Entspannung ist jedoch nicht die Voraussetzung, um in Trance zu gehen.
Viele glauben Hypnose ist nur in einem ruhigen Raum oder mit leiser Musik im Hintergrund und mit leisen Suggestionen des Hypnotiseurs möglich. Auch dies stimmt nicht so ganz. Diese Art der Hypnose wird nur zu bestimmten Zwecken eingesetzt, der nur einem kleinen Teilbereich der Hypnose entspricht.
Viele glauben, dass sie während einer Hypnose nichts mehr von Ihrer Umgebung mitbekommen. Dem ist nicht so. Während einer Hypnose sind die Stimme des Hypnotiseurs und die Umgebungsgeräusche weiter wahrnehmbar. Nach der Hypnose kann sich der Patient an alles erinnern.
Viele glauben, dass sie nicht hypnotisierbar sind. Man geht heute davon aus, dass die meisten Menschen hypnotisierbar sind, wenn Sie sich willentlich darauf einlassen und die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn sich jemand allerdings nicht hypnotisieren lassen möchte, so ist eine Hypnose auch nicht möglich.